Elena Ferrante: Frau im Dunkeln

Die süditalienische Küste, Sommer, Sonne, Strand und das Meer. Es könnte einfach alles entspannt sein für Leda, knapp fünfzig, allein lebend, Mutter zweier erwachsener Töchter. Doch die Beobachtungen der lärmenden, neapolitanischen Großfamilie am Strand, im Fokus eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter, schlagen schnell von Faszination und Wohlwollen in Panik und überlagerte Erinnerungen um. Leda lässt sich zu einer unbeschreiblichen Tat verführen..

Elena Ferrante macht gleich zu Beginn ihres neuen (im Original bereits 2006 erschienenen) Romans deutlich, dass sich der Leser auf eine nicht einfache Lektüre einstellen kann: „Die Dinge, die wir selbst nicht verstehen, sind am schwierigsten zu erzählen.“ Und doch spricht sie über ein so wichtiges, wie vielleicht auch nicht oft genug besprochenes, widersprüchliches Thema: Wie ist das Verhältnis einer Mutter zu ihren Kindern? Ist es geprägt von Leichtigkeit, Loyalität und Liebe? Oder gibt es nicht auch unausgesprochene Herausforderungen, Ängste, Konflikte? Ein eindringlicher Roman, der die Realität in ihrer einzigartigen Schönheit und Brutalität widerspiegelt.

„Frau im Dunkeln“ ist ein hervorragender Auftakt in das literarische Jahr 2019 – ein existenzieller, erschütternder (vielleicht auch in Teilen überzeichneter?), aber wohl genauso wahrheitlicher, direkter und zur Diskussion anregender Roman über Emanzipation, Mutterschaft und soziale Herkunft. Ein eindringlicher Roman. Ein must read!

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